Aus der deutschen Geschichte.
1.
Von den alten Germanen.
Wir Deutschen haben den Wald so gern. Auf seinen stillen Wegen,
in seinem khlen Schatten und in seiner reinen Luft empfangen wir neue Lust und Kraft zur Arbeit.
Die Liebe zum Walde liegt uns im Blute von unfern ltesten Vorfahren her.
Damals zog sich dichter Wald mit hochragenden Eichen und Buchen, Land und Tannen und Kiefern weit der unser Vaterland hin und wechselte mit Seute' Heideflchen, Wiesen und Smpfen, der denen feuchte Nebel wallten.
In das dstre Land wanderten von Osten her die Germanen ein,
kraftvolle Gestalten mit strahlenden blauen Augen und langem Blondhaar.
Sie brachten groe Viehherden mit und siedelten sich auf den Waldlichtungen und Wiesenflchen an.
Aus Baumstmmen bauten sie ihre Htten, meist Wohnhaus, Stall Im germani-und Scheune, und umgaben alles mit einem rohen Zaune. ^en
Auch war ein Garten bei dem Hause, darin wuchsen Rettiche,
Rben und saure pfel. Drauen auf dem Anger und im Walde weidete das Vieh, und auf den ckern gediehen Flachs und Getreide.
In manchen Gegenden lagen die Gehfte nahe beieinander und bildeten Drfer, nicht selten auch war von einem Hofe zum andern ein weiter Weg; Städte gab's nicht.
Im Innern des Wohnhauses lag ein groer Raum, die Diele.
Da stand der Herd, darauf brannte immer ein Feuer, der Rauch zog durch eine ffnung im Strohdache ab. Whrend der warmen Jahreszeit
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Von Siegfried und Kriemhilde.
51
3.
Bon Siegsried und Kriemhilde.
A. Siegfrieds Jugend.
Siegfried, der herrliche Held, ward zu Tanten am Rheine ge-boren. Siegmnnd, der mchtige König von Niederland, und Sieglinde waren seine Eltern. Dem starken Knaben gefiel es bald nicht mehr daheim, nach gefhrlichen Abenteuern stand sein Sinn, und eines Tages entfloh er von der vterlichen Burg.
Tief im Walde wohnte der Waffenschmied Mime, dem bot Sieg- Siegsried bei fried seine Dienste an. Mime konnte solch einen krftigen Burschen wohl 5kime' brauchen, jedoch der hmmerte den Stahl mit solcher Wucht, da er in Stcke sprang und der Ambo in den Erdboden sank.
Da trachtete Mime, den ungestmen Gesellen los zu werden: er schickte ihn in den Wald, Holzkohlen zu brennen; dort hauste ein greu-licher Drache, der sollte ihn tten.
Das Ungetm kroch heran, als Siegfried sich zum Kohlenbrennen Die Ttung anschickte. Mit einem Baumstamme schlug er auf den Wurm los, zuletzt be md,en-hieb er ihn mit der Axt den Kopf ab. Wie ein Bchlein flo das Blut dahin. Siegfried badete darin, feine Haut erhielt davon einen Horn-artigen berzug, der vor jeglicher Verwundung schtzte. Nur an einer Stelle zwischen den Schultern blieb der Held verwundbar, dorthin war während des Badens ein Lindenblatt gefallen.
Am Abende kehrte Siegfried mit dem Drachenhaupte zur Schmiede zurck. Mime, der am Morgen gedacht hatte: Den unbndigen Gesellen bin ich fr immer los", war nicht wenig erschrocken, als er wieder vor ihm stand. Aber Siegfried erklrte frei heraus: Du Bser, wolltest mich los sein, ich will nicht lnger bei dir bleiben." Da ward Mime froh, schenkte dem jungen Helden herrliches Rstzeug, darunter ein ausgezeichnetes Schwert, und wies ihm den Weg nach der fernen Burg Jsenstein, dort sollte er sich von der Knigin Brnhilde den Vortreff-lichen Hengst Grane erbitten.
*
Nach langem Wandern sah Siegfried eine prchtige Burg mit Siegfried be? vielen Trmen vor sich liegen. Er schritt auf das Burgtor zu, und da Brunhilde, ihm aus sein Klopfen niemand ffnete, stie er mit dem Fue so heftig dagegen, da die Tr aufsprang. Da eilten sieben Wchter herbei, die wollten ihm den Eintritt mit Waffen wehren, aber Siegfried schlug sie zu Boden.
4*
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112
Von Vater August und Mutter Anna.
wie man wohlschmeckende Butter und Kse bereite und vieles Ntz-liche mehr.
Eine Musterwirtschaft richtete der Kurfürst auch auf seinem Kammer-gute Ostra bei Dresden ein. Da arbeitete er selbst in seinem Obstgarten denn Obstzucht war sein Steckenpferd setzte junge Bume um, verschnitt ste und veredelte Wildlinge. Dann besuchte er wohl seine Hopfenfelder, ging auch in die Stlle und musterte das Vieh, da standen vortreffliche Rinder aus Holland und auslndische Schafe, die vorzgliche Wolle lieferten.
Im Gute schaltete die Kurfrstin wie eine rechte Buerin: sie wies dem Gesinde die Arbeit zu, beaufsichtigte das Melken, butterte wohl auch selbst; im Garten zchtete sie Blumen und zog heilsame Kruter, die sie armen Kranken umsonst verabreichte; sie schrieb selbst ein Arzneibchlein und rief in Dresden die Hofapotheke, als die erste in der Stadt, ins Leben.
anburd) ^ re^te ^er seiner Gemahlin zu Wagen durchs Land,
um berall nach dem Rechten zu sehen.
Da fhrte er Scke mit Obstkernen bei sich, die er unterwegs an die Bauern verteilte. Kam er nach Jahren wieder, grten ihn an den Straen und in den Grten fruchtbeladne Obstbume, besonders die Gegend zwischen Dresden und Meien wurde Sachsens Obstgarten. Den Meiner Weinbau frderte er durch Einfhrung edler Reben, und die Bewohner der Heide ermunterte er zur Bienenzucht.
Besondre Frsorge verwandte er auch auf die reichen Waldbestnde des Erzgebirges, zu denen er den ausgedehnten Auerbacher Forst fr geringen Preis erwarb. Da wurden Bume gefllt und auf der Weien Elster und der Zschopau nach dem waldarmen Niederlande geflt, wo man die Stmme als Bau- und Brennholz sehr wohl brauchen konnte. Sorge Geschftige Bergleute frderten auf des Fürsten Gehei aus zahl-Bergbau, reichen Schchten des Erzgebirges Silber, Steinkohlen und Zinn, dazu den Kobalt, aus dem man eine schne blaue Farbe gewinnt. Tausende von rhrigen Hnden bearbeiteten die gehobnen Schtze, schmelzten die Erze und prgten aus dem Silber Mnzen. Tchtige Beamte ber-wachten all dies Getriebe, einer davon, der Rechenmeister Adam Riese in Annaberg, ist euch gewi aus der Rechenstunde bekannt.
Zu der Zeit jagte der grausame König von Spanien viele seiner 9umu|)ebung9e hollndischen Untertanen um ihres Glaubens willen aus dem Lande, des Gewerbes. Kurfürst August gewhrte Tausenden dieser Armen Unterkunft, es waren
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Extrahierte Personennamen: August Adam_Riese August
294
Achter Zeitraum.
gen. Doch nicht leicht täuschte man den lauernden Falkenblick
Richards M., er entdeckte die Verschwörung und Buckinghams
Haupt siel unter dem Beile des Henkers. Um sich dem Hause
Lancaster zu verbinden, dachte er sogar an eine Vermahlung mit
der ältesten Tochter Eduards Iv., worein Elisabeth, die verwitwete
Königin, willigte, allein mit unerwarteter Kühnheit erklärte die
junge Prinzessin Elisabeth, nie werde sie dem'mörder ihrer Brü-
-48ö der die Hand reichen. Kurz darauf landete H e i n r i ch von Rich-
mond in England zwar mit einer kleinen Truppenmacht, allein
r-n 22. das Zuströmen kampfbegieriger Streiter gab ihm bald Ansehn und
2i«g. Bedeutung. Das Treffen bei B osw orth entschied. Wie ein
L485 Verzweifelnder kämpfte Richard Iii. gegen Heinrich, dessen Ar-
mee nur 6000 Mann zählte, während die seinige mehr als das
Doppelte betrug. Allein im rechten Augenblicke stieß Lord Stan-
ley, der bisher neutral geblieben, mit 7000 Mann zu ersterem
und legte dadurch das Uebergewicht in die Wagschale. Jetzt stürz-
te sich Richard in das dichteste Gewühl, um seinen Nebenbuhler
mit eigener Faust zu Boden zu strecken. Doch hier ereilte ihn
sein Verhangniß; er ward übecmannt und niedergemacht; sein
Heer zerstreuete sich, voll Begeisterung aber riefen die Streiter der
Lancasterschen Partei ihren Führer auf der Wahlstatt zum
1485 Könige aus unter dem Namen Heinrich Vii. Der blutige
Krieg der rot heu und weißen Rose war geendet, England sah
fortan glücklichere Tage, eine Vermahlung zwischen Heinrich Vii.
und Elisabeth von Pork versöhnte die feindlichen Parteien
und das Haus Tudor folgte dem Hause Anjou, nachdem scl-
biges Zzo Jahre in Britanien geherrscht.
tz. 55.
P y r e n ä i s eh e H a l b i n sc l.
Ea stillen, dem sich die vereinzelten kleinen Monarchien
Spaniens allmählig, wie einem Krystallisationspunkte, anfügten,
bietet seit dem Tode des tapfern Ferdinand Lèi. (ch 1252) über
zwei Jahrhunderte nur das traurige Bild der innern Zerrüttung,
der Parteiungen, der zerstörenden Kämpfe zwischen Vasallen und
bald schwachen bald tyrannischen Herrschern dar, bis endlich die
Vereinigung der zwei mächtigsten Reichs, East ili ens und Ara-
gon i en s, dem Ganzen Einheit und Festigkeit giebt. A ls o n s X.
82 mit astrologischen Träumereien und grammatischen Spitzsindigkei-
~ f* teil weit mehr beschäftigt, als mit den Angelegenheiten seines Reichs
übersah dessen innern und äußern Verfall, strebte nach dem nich-
tigen Besitze der deutschen Kaiserkrone, ries endlich gar den Beherr-
scher von Marokko gegen seine rebellischen Unterthanen herbei und
erfuhr den Schmerz, sich von seinem Sohne Sancho verdrängt zu
1284 sspen. Der Tod befreiete ihn von einem freudenlosen Leben und
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Extrahierte Personennamen: Richards_M. Eduards_Iv. Eduards_Iv. Elisabeth Heinrich Heinrich Heinrich_Vii Heinrich Heinrich_Vii Heinrich Ferdinand_Lèi Ferdinand Sancho
Extrahierte Ortsnamen: England England Haus_Tudor Spaniens Marokko
16
Erzählungen.
Drauf brach er mit ffülmtr Hand
Ben dem nächsten Busche Reiser;
Schlug, und warf zugleich mit Sand
An die tufiu'ii Bienenhäuser.
Doch der kleinen Bienen Heek
Ließ die Schmach nickt ungerochen:
Altes fiel jhn an, und er
Wurde jämmerlich zerstochen.
Das war seine eigne Schuld,
Keinem Menscken durft' er's sagen
Lerne künftig mit Geduld
Ein geringes Unrecht tragen»
' i5. Huudctreud.
Zum fernen Freunde ritt ich einst,
Wie ich ihm langst versprochen.
,,Ha! — dacht' ich bei mir- — eh' bü's meinst
Werd' ich an's Fenster pochen."
Mein Rappen kannte We^ und Bahn,
Mein Pudel sprang vergnügt voran,
Und bellt auf grüner Haide
Bor Freude.
' Im Anfang war der Himmel rein.,
Doch plagten Staub und-Wänne^
Mich fürchterlich. Sieh' da am Hain
Wcrdächt'ge Krähenschwärme.
Die Sonne glänzte silberbleich
Die Enten schrie'n im Seegesträuch -
Und Lüftchen wehten lechend
Aus Abend.
Und dunkler ward's und Donncrlm
Stimmt in des Sturms Gesäuse.
Die Hirten trieben überall
Das Bich behend nach Hause.
Der Müller hielt die Mühle an,
Ein schwarzes Wetter zog heran,
Ich ein beherzter Reiter,
Ritt weiter.
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• „ Erzählungen. . 21
Und wenn die Bauern sorgenfrei.
Nach langen arbeitsvollen Lagen,
Am Abend unter Bäumen lagen,
Dann kam der Alte auch herbei,
Und lehrte sie in christlichen Gesprächen,
Was deren Schicksal sey, die durch Gewalt und List
Des Nächsten Hab' und Wohlfahrt schwachen f
Wie wohl es aber geh' dem, welcher redlich ist.
„Gott —sprach er dann,— Gott der die Welt regiert,
„Siebt jede That, erforschet was ich thu." —'
Und wer ihn hörte war gerührt.
Und hörte aufmerksam ihm zu.
Einst frühe, da der Hahn ihn weckte,
Nahm er sein nahes Ende wahr, -
(Bielleicht, daß Gott es ihm entdeckte,
Weil er -so fromm und redlich war.)
Da ward er herzlich froh; ihn schreckten keine Strafen;
Er dachte seinem Glücke nach,
Und wandelte im Dunkeln krank und schwach
Das Dorf hinaus, um sanft da einzuschlafen,
Wo er mit seinem Gott so oft vertraulich sprach-
Hier lag der Redliche allein,
Von seines Gottes Gegenwart umgehen:
„Nun — sprach er, — werd ich bald bei meinem Vater
seyn,
„Und bis in Ewigkeit in seinem Reiche leben.
„O Gott! wie will ich da mich freun!
„Du nimmst mich nun in deinem Himmel ein,
„Und diefts Dorf, —ach Vater, hör' mein Flehen!
„Ich werde es nicht wieder sehen, —-
„O laß das Dorf gesegnet seyn,
),Du lieber frommer Gott!" — Hier schlief der Alte
- - ein.
Dre Bauern fanden hier den Greisen
Auf seinen Knieen, an einem Stamm gelehnt;
Sein Antlitz noch voll Andacht und bcthrant,
Und seine dürre Hand dem Himmel bittend weisen:
Und alle gingen zum Gesträuche,
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U Erzählungen.
Auch Ich ha^te lang wie du gemahnet,
Sprach der Anore, daß durch eifrig Beten
Und durch Opfer man das Glück erringe.
Das tzern Brama's Huld den Menschen schenket;
Aber einst als vom Gebet ermüdet,
Ich im Tempel eingeschlafen tonte
Mir im Traum von Brama's heilgem Bilde
Eine Stimme, die mich warnend lehrte:
Was der Mensch sich selber mag erschaffen,
Darf er trag nicht von den Göttern hoffen,
Wer besitzt, dem wird noch mehr gegeben,
Wer entbehrt, verliert die letzte Habe;
Kraft und Muth soll daz Gebet dir leihen
Nur ein Herz voll Dank erfreut die Götter.
Ich erwachte, ging zu meiner Wohnung,
Deutete den Götterspruch und finde
Daß ich nicht geirrt. Strenger Arbeit
Dank' ich meiner Feldes reiche Aerndten,
Zarter Pflege meiner Baume Früchte,
Fester Treu und immer gleicher Liebe
Jenen Schmuck, der meine Hütte zieret.
Hoffe nicht, daß dir die Götter schenken,
Was du selber dir noch magst erzeugen.
Also sprach der dankerfüllte Beter
Und verlor sich seitwärts im Gebüsche.
27. Der Sauger.
Im Dorf ein junger Sänger war
Mit einem Lautenspiel,
Kein ausgekernter Meister zwar,
Doch giebts der schlechter!: viel.
Er sang was jeder leicht versteht:
Von Mädchen, blond und braun;
Von Wies' und Wald und Gartenbeet;
V«m Vöglcin auf dem Zaun.
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H3 Natur - Schilderungen.
Taumelnd sinkt das Opfer nkedex.
Rettungsvvll erwacht es wieder?
An des Abgrunds graufem Rand".
Aber es dreht die verwüstenden Flügel
Jetzt der Wüthende- fürchterlich;
Fliehet vom Meere, und swingt sich zum Hügel,,
Nahet dem stilleren Lande sich.
Und der frieoliche Landmann stiebet, '
Wie der Sturmwind mir Nacht und mit Grautz
Näher und näher dem Thäte ziehet
Arngsitich hin in sein schrrniendcs Haus.
Schon entwurzelt der Sturm die Eiche;
Echo donnert das Krachen nach:
Schäumender stürzt durch verworne Gesträuche
Staubend sich her gepeitschte Bach.
Fürchterlich zittert Les Felsen Spitze;
Mächtig zerbricht sich oes Sturmes Schlag;
Krachend entrollt sie vexi-eerend dem Spitze,
Krachend entrollt sie zum schäumenden Bach^
Tobend durchwühlt der Gewaltige die Erde;
Hier Zertritt er die Saaten voll Wuth.
Dort entdeckt.ex am friedlichen Heerde
Einen Funken, und flammt ihn zur Gluth.
Schnell entlovcrt das knisternde Furier,
Wächst zum Brande jetzt fürchterlich,
Und wie ein gieriges Ungeheuer
Walzt es"von Hütte zu Hütte sich.
Oeder und schauriger wird es im Thäte;
Wolken von Rauch umzich'n es mit Nacht;
Gleich wie der Krieger mit blutigem Stahle
Kämpft der Sturm mit verheerender Machte
Wutheüd sinnt er auf grausere Tücke,
Wüthender brütet sein Dämon sie aus,
Und er weidet die grimmigen Blicke
An der Verwüstung verheerendem Graus,
So erstickt der Lasterhafte,
Was die Tugend sorgsam schaffte,
Was sie emsig sich errangz
Und
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120
Natur - Schilderungen.
Du sprachst; des Erdballs Eingeweide
Gerieth in Arbeit, und gebahr.
Schnell stürmten tobende Vulkane
Ans dem Gewässer hoch herauf;
Die neuerstandnen Ozeane
Nahm ein vertiefter Abgrund auf;
Welttheile hoben sich, und streckten
Weit sich dahin, und Ufer deckten
Sie vor der Fluthen Ueberfall.
Umsonst, daß sie nun trotzig schwellen \
Es bricht die Macht der stolzen Wellen,.
Der Felsenketten steiler Wall.
Seht dort, als Eiland abgerissen,
Ein Land, das Völker nähren kann,
Und das soll stets Bewohner missen,
Verschlossen von dem Ozean?
Doch der führt selbst hin zum Besitze
Ein Volk, das seine Schätze nütze,
Und sichert ihm sein Eigenthum;
Verknüpft mit Völkern heißer Zonen
Des Nordpols ferne Rationen,
Und tauscht der Länder Reichthum um.
Wer konnte wohl den Menschen lehre»
Der klippenvollen See zu traun?
Wer lehrt ihn, mitten in den Meeren
Sich ein beweglich Haus zu baun?
Die weite Kluft kühn zu verachten,
Die gränzenlose Meere machten,
Gabst du, Gott, selber ihm den Muth.
Mit ausgespanntem Segel eilte
Das Schiff gleich Pfeilen und zertheilte,
Vom Sturm beflügelt, schnell die Flutb.
Bebt, Schiffer! ach, ihr werdet sterben!
Schon wälzen Wasserberge sich!
Auf ihnen wälzt sich das Verderben;
Jetzt, schwankes Schiff, begrübt es dich!
Der Tod braust in des Meeres Liesen,
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135
Natur-Schilderungen.
Und von den Halmen blast kein Sylphe,
Ern Blüthenblättchen los;
Nur heil'ges Schweigen herrscht.
Hier rinnet ohne Laut die Quelle,
Und in des Wassers Spiegelhelle
Beschaun sich unbewegt
Die saftgen Sprossen gelber Weiden;
Sie müssen die Erquickung meiden,
Weil sich kein Lüftgen regt,
Das sie zum Bade zieht.
Und droben ziehn in stiller Feier
Die Sterne, wallt in blassem Schleier
Der Mond auf mattem Blau;
Dort auf den frisch gemähten Wiesen
Sey ich schon Nebel'sich ergießen ;
Schon perlt der Abenvthau
Auf dunkeln Moos und Gras.
Wie? waltet nichts als Ernst und Stille?
Begrüßt selbst die geschwätzge Grille
Heut nicht den Abendstern?
Sieh! dort seh ich die Haseln nicken —
Ein schlankes Neh mit scheuen Blickess
Naht leise nur von fern,
Und sieht mich fragend an
F. Kind.
20. Herbstlied.
Die Myrthe blüht, die saft'ge Pfirsich reifet,
Die Traube schwillt, die schwarze Maulbeer win
Das nackte Feld — vom kühlern West bestreifet,
Mit dem der Thau des Himmels sichtbar sinkt —
Liegt öd' und still. Zu lichgewordnen Zweigen
Beginnt der Herbst, der ernste! sich zu neigen.
Uno fast verstummt sind froher Sänger Lieder;
Der Kranich weilt in Nordens Len§ nicht mehr!
Er wählte längst dès Aethers Thore wieder,
dnu
c
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]